Was Ebbe und Flut dir über dein Leben erzählen

Gerade bin ich wieder zurück von meinem Urlaub an der Nordsee. Das waren wundervolle Tage, die ich dort mit meinem Mann verbringen durfte. Sie waren erfüllt von Weite, Leichtigkeit und zugleich einer sehr tiefen Erdung. Der Norden mit seinem rauen Klima ist für uns der ideale Ort der Öffnung und der Reinigung. Empfangen wurden wir mit Wind und Regen und dann kam die Sonne :-) Und so wurden wir auch verabschiedet – mit Sonne.

Doch dazwischen gab es noch sehr viel und genau das möchte ich heute mit dir teilen. Mir gefällt die Nordsee, weil sie die Gezeiten hat. Das Meer ist nicht immer da. Nein, es zieht sich zurück und offenbart dir seine Schätze. So empfinde ich es.

Das Watt mit seinem Reichtum

Für mich war es nun nicht das erste Mal, dass ich durch das Watt gewandert bin. Und doch ist es für mich immer wieder ein besonderes Erlebnis. Wenn ich sehe, dass sich das Wasser zurückgezogen hat und mir seinen Meeresboden darbietet, dann erfasst mich eine Vorfreude. Und ich kann gar nicht anders als meine Schuhe und Socken auszuziehen.

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Der erste Schritt im Watt – kalt oder warm? Sinke ich ein? Werde ich ausrutschen? Trete ich vielleicht auf einen Krebs?

Ja – das alles ist mir schon passiert :-) Und jedes Mal genieße ich es so sehr, diesen Boden mit meinen bloßen Füssen zu spüren. Das ist die totale Lebendigkeit und Kraft.

Und genau in diesen Tagen kam in mir die Frage auf: Was kann mir Ebbe und Flut über mein Leben sagen? Wie können die Gezeiten für mich hilfreich sein? Was kann ich davon mitnehmen?

Wenn dich das auch interessiert, dann freue ich  mich, wenn du dabei bleibst und weiter liest.

Wenn sich bei der beginnenden Ebbe langsam, so wie sich das Wasser zurückzieht, der fruchtbare Boden zeigt, dann können wir das durchaus mit unserem Leben vergleichen.

Wir haben sehr oft solche „Ebbe-Situationen“, Ruhepausen, Auszeiten, in denen nicht so viel los ist. In denen unser Leben nicht so bewegt ist. Und diese Zeiten, diese Situationen können wir nützen, um auf unsere Schätze zu blicken. Wie der Meeresboden, der uns alles darbietet. Muscheln in den unterschiedlichsten Farben und Formen, Krebse, von ganz kleinen bis ganz große, Pflanzen, Wattwürmer :-) …

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Wir spüren den Halt, wenn wir mit unseren Füßen im Watt stehen. Auch wenn der Boden vielleicht immer ein bisschen wegsinkt, so fühlen wir uns gehalten. Und verbunden mit der Erde und warm geborgen. So können wir achtsam Schritt für Schritt die Ruhe und die Fülle genießen. Aufheben und anschauen was wir wollen, mitnehmen und staunen.

Wir können uns auch in Gelassenheit üben, denn im Watt ist keine Geschwindigkeit gefragt. Langsam, achtsam und alle Last fällt von unseren Schultern. Es wird frei und weit. Sowohl um uns herum als auch in uns.

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Die Gelassenheit, die dann in eine tiefe Dankbarkeit mündet. Sie vereint in sich den Ausdruck deines Lebens gegenüber.

Mein Gott, welche Schätze trage ich in mir!

Jetzt erst kann ich sie erkennen

Jetzt, wenn ich der alltäglichen Flut meines Lebens eine Pause einräume

Jetzt erst, wenn meine Gedanken zur Ruhe kommen

Wir können das auch sehr gut bei unseren Kindern und Jugendlichen beobachten. Sie nützen diese Auszeiten, zum Beispiel die Ferien, um einfach das Gelernte in sich zu verfestigen. Durch das natürliche Sein, den Tag einfach erleben ohne Druck, ohne Wellen und ohne viele Termine. Natürlich ist das nur möglich, wenn wir ihnen die Zeit dafür geben.

Und genauso verhält es sich auch bei den Jugendlichen. Hier habe ich schon oft beobachtet, wie sie gerade dann, wenn ihre Schulzeit vorüber ist, eine „Ebbe-Zeit“ sehr gut für sich nützen können. Der weitere Weg ist vielleicht noch nicht ganz klar, die Flut mit all den Lerninhalten und Prüfungen zieht sich zurück. Und jetzt darf sich offenbaren welche Schätze in diesen jungen Menschen zum Vorschein kommen.

Dabei ist es wichtig, dass sie Zeit haben, Zeit um die Schätze zu erkennen, sie zu erfassen und sich selbst noch mehr zu vertrauen. Und natürlich auch Zeit um sich dafür zu lieben und zu ehren. Das sollten wir ihnen vorleben. Denn ich glaube kaum, dass sie das in der Schule lernen.

Die Qualität der Flut

Und dann kann in jedem Leben auch wieder die herrliche Flut hereinkommen. Unaufhaltsam und doch auch irgendwie erwartet. Mit Freude, Vorfreude auf die Wellen des Lebens, die Neues mit sich bringen.

Die zuerst ganz sachte, leichte Bewegung, die rasch stärker wird und bei der wir auch gerne mitgehen dürfen.

Die Wellen des Lebens – wir ertrinken nicht darin, denn wir sind gut verwurzelt und wir haben auch gelernt zu schwimmen :-)

Und wir dürfen natürlich auch Spaß haben in diesen Wellen

Wir dürfen immer wieder Neues einladen und uns in die Wellen stellen.

Wie genial kann dich Ebbe und Flut mit deinem inneren Potenzial verbinden?

Es muss keine Angst oder Sorge geben. Die Flut darf uns weich werden lassen. Sie darf uns auch eine gewisse Art von Lebensentspannung beibringen. Entspannung bei allem was sich Neues zeigt und bei der Öffnung und dem neuen Glanz. Denn so eine Flut kann auch glänzen :-)

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Ich war wirklich erstaunt, was sich bei mir in dieser doch so kurzen Zeit getan hat. Und ich bin dankbar, sehr dankbar, dass ich das in meinen Alltag mitnehmen darf.

In mir habe ich die Weite, das Freie und die Fülle. Und in mir habe ich auch Ebbe und Flut.

Und ich genieße das sehr. Ich lasse mich nicht mehr in ein Korsett pressen. Das passt alles nicht mehr.

Wieder ein wunderschöner Lernprozess, den ich sehr gerne mit dir teile. Und wenn du bis hierher mitgelesen hast, dann möchte ich dich einladen, deine ganz persönlichen Ebbe-/Flut-Zeiten zu erfahren, zu erforschen und zu genießen.

Lass dir von niemand einreden, dass du irgendwie zu funktionieren hast nur weil das alle so für richtig halten. Du hast deine eigene Natur und die gilt es zu finden, sich damit zu verbinden und sie zu leben. Es ist wunderschön, wenn du immer mehr deiner inneren Stimme lauschen kannst und in einem ganz natürlichen Austausch mit ihr bist.

Im Eins-Sein mit Ebbe und Flut können wir uns immer wieder neu ausrichten und strahlen in unserer ganzen Größe. Und auch das habe ich sehr intensiv erleben dürfen in meiner Urlaubsauszeit. Innehalten und Zeigen. Innehalten und Fließen.

Neu ausrichten und den alten Ballast – alte Begrenzungen loslassen. Das ist auch das Thema von der nächsten „SeelenZeit für DICH“. Einem sehr liebevollen und intensiven Online-Workshop, der jetzt am 20.9.15 startet. Und drei Plätze sind noch frei. Vielleicht möchtest genau DU jetzt noch mit dabei sein?

SeelenZeitbegrenzungloslassen

Einladung für deinen Kommentar:

Hast du auch schon Erfahrungen mit Ebbe und Flut gemacht – kennst du die Gezeiten in dir und wie integrierst du sie in deinen Alltag, in dein Leben?

Herzensgrüße

Silvia

P.S. Erwecke deine SeelenGaben – beseelt und beflügelt

4 Kommentare, sei der nächste!

  1. Liebe Silvia,

    das ist gerade ein sehr aktuelles Thema für mich. Da gibt es einerseits die Ebbe und Flut, die von außen an mich herangetragen wird (durch zwei Selbstständigkeiten und eine Reihe höchst unsicherer jobs ;-) ). Und daneben gibt es noch meine innere Ebbe und Flut. Puuh, das ist manchmal gar nicht so einfach. ;-)
    Aktuell erlebe ich wirklich extreme Gezeiten (in beide Richtungen) und lerne ganz langsam, damit umzugehen.
    Danke für den schönen Artikel!

    Alles Liebe,
    Marie

    1. Hallo liebe Marie,
      eine sehr interessante Sichtweise, die du da beschreibst. Und ich finde es auch sehr wichtig, dass wir unsere innere Mitte finden und vor allem „Werkzeuge“ kennen, wie wir uns jederzeit leicht ausrichten können. Dann kann uns auch die äußere Flut und auch die Ebbe nicht so viel anhaben oder uns umhauen.

      Dir ganz liebe Grüße
      Silvia

  2. Liebe Silvia,
    danke, dass Du mich mit auf Deine Reise an die Nordsee mitgenommen hast. Deine Art zu schreiben hat mir Deine Erlebnisse ganz bildlich und gefühlt miterleben lassen.

    Dein Artikel hat mir die Zeit der Ebbe im Leben sehr viel näher gebracht. Oft seht sich meine Seele und auch mein Körper nach mehr Ebbe, Ruhe und auch mal Leere. Doch in mir gibt es so einen starken Wind, der ständig hohe Wellen und Flut herbei weht. ;-)

    In meinem kürzlichen Urlaub konnte ich erleben, wie wunderbar es sich anfühlt, die Ebbe zuzulassen, aber der Weg dahin, war ganz schön aufregend.

    Danke für Deinen wunderbaren Artikel,
    Diana

    1. Liebe Diana,

      ja ich kenne dieses Sehnen nach Ebbe, nach Ruhe und Pause auch noch. Doch seit ich mehr auf mich und meine Bedürfnisse achte, fällt es mir viel leichter einen Gang zurückzuschalten oder regelmäßig Pause zu machen und was noch viel wichtiger ist, das auch zu genießen. Denn oft können wir es nicht richtig genießen, weil wir schon das Nächste, was erledigt werden sollte, im Blick oder in unseren Gedanken haben. Tut mir nicht gut – habe ich für mich bemerkt und daraus gelernt – Hand in Hand mit meiner Seele.

      Herzensgrüße zu DIR
      Silvia

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