Als die Einladung von Matthias Brückner kam, sich diesem Thema in einem Blogartikel zu widmen, die eigenen Gedanken und Gefühle dazu mitzuteilen, hat mich das sofort angesprochen. Doch es hat noch einige Zeit gedauert, bis ich mich dazu ausdrücken konnte. Denn Worte können oftmals das nicht sagen, was ich in mir wahrnehme. Das habe ich schon oft feststellen müssen. Hier nun also mein Beitrag zu dieser, wie ich finde, ganz speziellen Blogparade von Matthias.
Mein Selbstausdruck – ja der hat sich im Laufe meines Lebens schon sehr verändert. Ich kann mich noch gut daran erinnern wie ich mich als kleines Kind völlig unbeschwert ausgedrückt habe. Offen, frei, voller Vertrauen. So bin ich auch auf alle Menschen zugegangen.
Da mußte ich mich noch nicht entscheiden – für oder gegen das Vertrauen – für oder gegen die Liebe. Das war damals noch ganz selbstverständlich, bedingungslos.
Dann kamen die Begrenzungen, die Worte und Gesten wie: das tut man nicht, so ist man nicht, rede nicht soviel, du kannst nicht jedem vertrauen, nicht jedem mit Liebe begegnen. Das Leben ist nicht rosarot. (ach übrigens – manches höre ich heute jetzt wieder :-)
Auf der Suche
So, mein Selbstausdruck hatte sich in der Schule dahingehend verändert, dass ich mir nicht mehr viel zutraute, am liebsten ruhig war und auch wenig Freunde hatte. Doch die Sehnsucht blieb. Und auch das Wissen – irgendwo in einem ganz entfernten Winkel – dass das alles so nicht wirklich stimmen kann.
Es gab soviele Bedingungen in meinem Leben. Ich selbst setzte mir diese Bedingungen auch und habe dann in meiner eigenen Familie genau dasselbe wahrnehmen müssen.
Ich habe einen guten Vertrauen an meiner Seite, der mir immer zeigt, wenn es mit dem Selbstausdruck von mir selbst mal wieder gar nicht mehr funktioniert. Und das ist mein Körper. Er führt mich immer ganz rasch zurück zu einer Weichheit und zu einer Öffnung, die ich irgendwie auf einem anderen Weg nicht so schnell erfahre.
Wenn ich an diesem Punkt angelangt bin, dann erkenne ich das bedingungslose Sein und das lässt sich nicht in Worte fassen. Dann muss ich auch gar nicht mehr wählen, dann ist nur Liebe da. Dann ist jeder Augenblick wie er ist, denn so ist er perfekt.
Ist das auf Dauer möglich?
Das frage ich mich nicht in diesem Moment, denn sonst bin ich nicht mehr im Augenblick. Im JETZT.
Danach, ja da kommt diese Frage, doch ich glaube schon, dass wir in unserem Leben, in unserem Alltag unseren bedingungslosen Selbstausdruck leben können. Achtsam, aus dem Herzen heraus, dankbar aber auch zutiefst ehrlich.
Denn ich spüre bei mir selbst, dass ich mit meiner Ehrlichkeit, wenn ich ganz zu mir stehe, sehr viel Energie freisetze. Bei mir und auch beim anderen.
Wenn ich etwas lebe, das ich überhaupt nicht bin oder nur teilweise dann bin ich nicht frei – in mir und auch nicht ehrlich. Es lähmt mich in meiner freien, tiefen Liebe. Und ich bin dann sehr im Verstand. Bedingungen, die von außen an mich herangetragen werden, die mir gewissermaßen auferlegt werden – wie kann ich mit denen umgehen?
Bedingungen, die wir in unserer Gesellschaft im Zusammenleben haben. Damit alles gut funktioniert. So wie es eben zu funktionieren hat.
Ich muß hier immer bei mir zuerst schauen und wahrnehmen. Wenn wir ein Teil dieser Gesellschaft sind, dieser Menschheit hier auf der Erde, dann können wir nicht von jetzt auf gleich alles über Bord werfen. Wenn du z.B. nicht den Mut hast, deine Versicherung zu kündigen, dein Haus, deine Wohnung zu verkaufen, den Beruf zu kündigen, dann ist das einfach so. Warum solltest du auch, wenn es sich für dich nicht richtig anfühlt?
Es ist immer der eigene Weg, der gegangen werden will. Deshalb ist es nicht schlechter oder besser. Es ist die eigene achtsame Wahrnehmung, die zählt und die wichtig ist.
Bedingungsloser Selbstausdruck ist in vielen kleinen Dingen erfahrbar. Du bist – also drückst du dich aus. Egal wie und wo, es wird immer so sein.
In meiner Partnerschaft: Ohne Widerstand – ohne Müssen,,Sollen, Kontrolle – wie es zu sein hat – einfach nur wahrnehmen – bedingungslos – lieben
In meinem Beruf: sich in den Moment stellen – mit Freude – achtsam – dienend
In meiner Familie: Liebevoll wahrnehmen – ohne Kontrolle – die Einzigartigkeit des anderen sehen – anerkennen
Mit mir selbst: wertschätzend – ruhig – still – im Moment – in Bewegung – Freude
So trage ich die Freiheit in die vielen kleinen Bedingungen hinein, die sich in meinem Leben natürlich immer noch zeigen. So verändert sich auch der Ausdruck meines Selbsts.
Es ist dann ein Erinnern an die Bedingungslosigkeit – an das Göttliche in jedem Menschen.
Und das hier in meinem Leben zu leben, auf unserer Erde, in unserer Dualität, das ist auch meine Aufgabe.
Auf-geben und alles bekommen
Kein erreichen mehr
Kein Suchen
Loslassen
Dankend empfangen
wertschätzen
Das Vertrauen erkennen
sich nähren lassen
bedingungslos
lieben
Mehr Worte bedarf es von mir nicht. Halt doch…ein herzliches DANKE an Matthias, denn für mich war es sehr interessant dieses Thema in mir zu bewegen.
Einladung für deinen Kommentar:
Was sind deine Gedanken und Gefühle dazu – bedingungsloser Selbstausdruck – in deinem Leben – ist das möglich – wo lebst du es – wo hast du Schwierigkeiten? Ich freue mich sehr auf deine Worte dazu.
Herzensgrüße
Silvia
Das hab ich gerne gemacht Silvia =)
Ich danke dir für diesen wunderbaren Beitrag. „Ich bin – also drücke ich mich aus.“
Lieben Gruß
Matthias
Liebe Silvia, ein schöner Artikel! „Es ist immer der eigene Weg, der gegangen werden will“ – das gefällt mir sehr gut! Danke dafür :-) Alles Liebe, Pam
Liebe Pam,
vielen Dank und es ist auch schön wie du deinen Weg gehst :-)
Herzensgrüße
Silvia
Liebe Silvia,
mein Selbst ist wie ein Licht im Inneren. Und über die Jahre – und Sozialisierungen – wurden ganz viele Papiere von Außen dran geklebt, so dass fast kein Licht mehr durchschien.
Seit Jahren entschäle ich mich mehr und mehr und lasse dadurch mehr meines eigentlichen Selbst’s durchscheinen.
Das klingt so sehr nach Heldenreise. Erst mal muss man durch das tiefste Tal und die finsterste Höhle, bevor man den Schatz in Händen hält.
Ich wünsche Dir alles Gute und ein tolles Jahr 2015,
David
Lieber David,
ich finde du hast das so schön beschrieben – das Entschälen damit dein Licht wieder scheinen darf.
Es ist auch wie eine Heldenreise, denn manchmal fürchten wir uns sogar davor uns so auszudrücken wie wir sind – aus unserer Essenz heraus. Einfach deshalb, weil wir es gar nicht mehr gewohnt sind.
Doch wir sind nicht alleine – wir können uns gegenseitig erinnern.
Ich wünsche dir auch ein wunderbares Jahr 2015 – und wir begegnen uns immer wieder -hier und dort :-)
Herzensgrüße
Silvia